Am ersten Tag des Segeltrainings wurde zunächst eine Sicherheitseinweisung durchgeführt. Alle Teilnehmer waren sehr aufgeregt, da niemand von ihnen bisher weder Fuß auf ein Schiff gesetzt hatte, noch jemals im Ozean geschwommen war! Entsprechend groß war die Ehrfurcht vor dieser neuen Erfahrung. Erstes Highlight war dann die Kapumrundung – kein leichtes Fahrwasser! Schnell merkte man, auf was es beim Segeln ankam: Teamarbeit und gegenseitiges Vertrauen. Während der einzelnen Schichten kam man sich dann auch schnell näher. Bald erzählten wir uns gegenseitig von unseren so unterschiedlichen Lebenswelten, suchten Gemeinsamkeiten, scherzten und lachten zusammen. Natürlich wurden auch immer wieder meereskundliche Themen, wie z.B. die Gezeiten, Navigation nach Kompass und Sternen, Meeresbiologie usw. angeschnitten. Als Kapstadt bei Nacht passiert wurde, war dies Entschädigung genug für alle, die nachts raus mussten.
Am Morgen des zweiten Tages liefen wir nach einer fantastischen Begegnung mit zwei Walen in den Hafen von Dassen Island ein. Dort verbrachten wir den gesamten Vormittag und ließen uns von dem Wächter des dortigen Naturreservates Pflanzen und Tierwelt zeigen. Auch ein kleines Museum über die Geschichte der Pinguinjagd und den Leuchtturm dort konnten wir besichtigen. Dann ging es weiter die Küste entlang Richtung Norden. Am späten Nachmittag zog ein Sturm auf und wir steuerten umgehend den nächsten Hafen an. Dies dauerte aber ein wenig und die See wurde zunehmend rauer. Das Segelboot bekam Schräglage und alle Jugendlichen waren sehr verunsichert. Es bestand aber zu keiner Zeit Gefahr und so stimmten der Skipper und wir drei Betreuer ein altes Piratenlied an. Dies führte anfänglich zu einiger Verwirrung bei den Teilnehmern, beruhigte sie aber auch wiederum und mit gemeinsamer Kraft erreichten wir ohne Probleme den Hafen von Mykonos in der Saldanha Bay. Dort gab es für alle eine heiße Dusche und anschließend wurde an Bord gekocht. Es wurde ein typisches Xhosa-Gericht zubereitet und ich konnte zeigen, wie man Langusten, die wir zufällig morgens von ein paar Fischern geschenkt bekommen hatten, fachmännisch zubereitet.
Am Morgen des dritten Tages segelten wir in der Bucht vor Mykonos. Es war windstill, die See flach und die Sonne schien. Bei diesen idealen Bedingungen durfte jeder noch einmal ans Steuer - für alle ein großer Moment! Danach mussten wir leider bereits zurück in den Hafen, wo wir als letzt gemeinsame Aktion dass Boot schrubbten.
In einem Nachbereitungsworkshop wurde noch einmal das Segeltraining gemeinsam mit den Teilnehmern reflektiert. Gerade unangenehme Situation, wie z.B. kleinere persönliche Konflikte auf Grund der engen Lebensumstände an Bord oder Gefühle und Verhalten während des Sturms, wurden noch einmal aufgearbeitet – befremdliche Situationen, bewältigte Herausforderungen, empfundenen Ängste, wie damit umgegangen wurde, was man daraus lernen kann und wie solche Situationen auch auf den Alltag zu projizieren sind. Abschließend betrachtet, war es für alle Jugendlichen ein positives Schlüsselerlebnis, aus dem sie gestärkt herausgegangen sind.
Auch für mich war es ein tolles Erlebnis und eine prägende Erfahrung, was mich dazu bewogen hat FoCWET mitzugründen, um die Arbeit von CWET am Kap zu unterstützen. Ich kann Euch ein solches Erlebnis nur empfehlen und CWET hofft auf Eure Unterstützung.
Euer Friend Adrian